Yo Oli Erst vor wenigen Tagen hat Farid Bang ein Statement zu dem YouTuber, über den zur Zeit krasse Gerüchte verbreitet werden, veröffentlicht. Es geht um den 25-jährigen Youtuber Yo Oli, dem vorgeworfen wird, sich bewusst an minderjährige Mädchen rangemacht und mit ihnen geschlafen zu haben. Deshalb stand er eine längere Zeit vor Gericht und musste sogar in U-Haft sitzen. Letztendlich hat er sich zu diesen Vorwürfen geäußert und erklärte, dass er ein halbes Jahr in Untersuchungshaft war – Der Grund dafür: Vergewaltigungvorwürfe. Das streitet er jedoch im Statement ab und erklärt, dass er nie im Leben eine Frau zu irgendwas zwingen würde. Kein Diss? Farid Bang mit überraschender Ankündigung. Die Gerüchte, dass er sich an ein minderjähriges Mädchen rangemacht hat waren wohl richtig: "[…] ich hab auch jetzt eine Bewährungsstrafe bekommen. 8 Monate, weil ich mit einem Mädchen geschlafen hatte, dass zu dem Zeitpunkt leider erst 13 Jahre alt war. Sie hatte mir gesagt, dass sie 15 ist, was natürlich auch viel zu jung ist, das wird auch nie wieder vorkommen.
Die Privatadressen der Rapper sind den Antragsstellern nicht bekannt. In der Begründung der Anzeige wird nicht nur auf den Songtext eingegangen, in dem KZ-Insassen verhöhnt werden. Er führte zur öffentlichen Empörung, was wiederum zahlreiche Echo-Preisträger motivierte, ihre Preise zurückzugeben. Farid Bang lässt die Bombe platzen: Erste offizielle Bestätigung. Neben Antisemitismus, Homophobie und dumpfer Rassismus Die Kläger kritisieren, dass sich der Fokus der Kritik nur an dieser Textzeile festmacht. In der Begründung für die Anzeige, deren Text Telepolis bekannt ist, heißt es: Diskutiert wird seitdem vor allem der Antisemitismus, nicht nur in den Texten, sondern auch in Videos und Interviews der beiden Rapper. In dieser öffentlichen Debatte wird völlig vernachlässigt, dass die Texte nicht nur menschenverachtend im Hinblick auf die Verhöhnung von Auschwitz-Insassen sind, sondern auch im Hinblick auf die darin zum Ausdruck kommende Homophobie, den dumpfen Rassismus, und - das ist unser Thema - den abgrundtiefen Frauenhass und die Gewaltphantasien. Strafanzeige gegen Kollegah und Farid Bang Den beiden Rappern wird vorgeworfen, sie "füttern die Hirne vor allem männlicher Jugendlicher mit abgrundtiefem Frauenhass und Gewaltphantasien".
Eben davon rappten Musiker wie Eminem oder Big Daddy Kane dann auch in ihren Texten. Die Kunstform taugte damals als Abbild der Realität. Im Lauf der Jahre wurden Formulierungen und Habitus im Hip-Hop immer krasser, durch den Aufstieg des Gangsta-Raps (vom englischen Gangster für Verbrecher) wurde das Genre immer brutaler. Die Spirale um den größten Schocker schraubte sich immer weiter nach oben. Die Szene wanderte von Battles, in denen Konflikte auf der Bühne ausgetragen wurden, zu eigens produzierten Diss-Tracks, also Songs, in denen Rapper ihre Kontrahenten angriffen. Ob auf der Bühne oder auf Platte, eines blieb gleich: der Kampf um die derbste Zeile. Unge an Fler: "Tut mir Leid, dass er vergewaltigt wurde" - Raptastisch. Frauenfeindliche und gewaltverherrlichende Inhalte gehörten dazu, was immer wieder damit begründet wird, dass sie zumindest zu Anfangszeiten ein direktes Abbild der Lebenswelt der Künstler waren. Pornografisch, frauenfeindlich, homophob In Deutschland nahm das Phänomen Anfang der Nullerjahre an Fahrt auf. Einer der Vorreiter: Kool Savas.
Oft hört man dann das Argument "künstlerische Freiheit" dazu, aber wenn dabei Menschen beleidigt werden, die aufgrund ihrer Religion oder Hautfarbe getötet wurden, oder Frauen dabei als Menschen zweiter Klasse betitelt werden, hat das für mich nichts mehr mit "künstlerischer Freiheit" zu tun. Natürlich ist das nicht die Ursache an Diskriminierung zum Beispiel an den Schulen, aber es fördert auch nicht unbedingt ein friedliches und anständiges Zusammen sein. Es gibt so viele Beispiele an "gewaltverherrlichenden" Songtexten. Die Band Rammstein überschreitet gerne mal die Grenze des guten Geschmacks. Der Song "Ich tu dir weh" geht für mich gar nicht ( hier anhören). Oder für den Song von Chris Brown "Biggest Fan" ( anhören) ist das Wort "geschmacklos" auch nur eine sehr harmloses Beschreibung. Ich frage mich da manchmal, was sich diese Texter oder Musiker dabei denken, wenn sie diese Songs schreiben oder singen? Dass sich alle Mädchen gerne beleidigen lassen oder dass jeder mit einem anderen Glauben gerne angegriffen wird?
Der Musikkritiker Zoran Gojic sprach von "endlosen Variationen von frauenfeindlichen Fantasien oder offener Menschenverachtung" (Münchner Merkur, Ausgabe: 89, Jahr: 2018, Datum: 18. 04. 2018, Seite 3). Der Berliner Staatsschutz hat inzwischen die Indizierung des kürzlich prämierten Albums beantragt. Doch den Anzeigenstellern reicht das nicht: Wir möchten, dass Felix Blume und Farid Hamed El Abdellaoui persönlich juristisch zur Rechenschaft gezogen werden. Für die Verhöhnung von KZ-Inhaftierten, wegen ihrer vor Rassismus und Homophobie triefenden Texte und vor allem wegen des abgrundtiefen Frauenhasses und der Gewaltphantasien, die sie in die Köpfe (männlicher) Jugendlicher hämmern. ( Peter Nowak)